Für den 31-jährigen Greifswalder Jens Hacker war es fünf vor zwölf. Gestern wurde er am Hanse-Klinikum erfolgreich operiert. Stralsund Zwei, drei Schritte kann Jens Hacker alleine gehen, mehr schafft der 314 Kilogramm schwere Greifswalder nicht. Die Belastung für seinen Körper ist einfach zu groß. Atemnot, Schweißausbrüche und starke Schmerzen quälen den 31-jährigen Maurer, wenn er sich bewegt. „Vor zwölf Jahren war ich nur übergewichtig, konnte mich noch ohne Hilfe bewegen“, sagt der 1,82 Meter große Mann. „Wenig Bewegung und ungesundes Essen haben zu einer enormen Gewichtszunahme geführt“, gibt er selbstkritisch zu und wünscht sich, endlich einmal mit seinem achtjährigen Sohn Nico ausgelassen Fußball spielen zu können.
„Ich habe meiner Frau, meiner zehnjährigen Tochter Jasmin und Nico versprochen, etwas gegen meine Körpermassen zu tun“, erzählt der Greifswalder. Nach intensiven Gesprächen mit seiner Hausärztin, die händeringend nach einer Klinik im Land suchte, in der ihr Patient operiert werden könnte, fiel die Wahl auf das Stralsunder Hanse-Klinikum. Andere Krankenhäuser lehnten eine Operation ab, weil OP-Tisch, Bett und Stuhl in Übergröße nicht vorhanden waren.
„Dem Mann musste aber schnell geholfen werden, weil seine enormen Körpermassen auf Dauer lebensgefährlich sind“, sagt Professor Matthias Birth, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Alle erforderlichen Spezial-Vorrichtungen mietete das Klinikum kurzerhand an. Es war für den Patienten fünf vor zwölf: Herz-Kreislauf-Probleme, Gelenkbeschwerden und nicht zuletzt psychische Störungen, verursacht durch die Fettleibigkeit, machten ihm das Leben zur Hölle. „Die landläufige Meinung, dass so dicke Menschen weniger essen sollen, ist einfach falsch“, stellt Professor Birth klar. Bei so extrem übergewichtigen Menschen würde keine Diät mehr helfen. „Wir werden mittels Schlüsselloch-Chirurgie eine Schlauchmagenbildung vornehmen, sprich den Magen verkleinern, um so ein schnelleres Sättigungsgefühl beim Patienten zu erzielen“, beschreibt der Mediziner die Operation, an der gestern früh ein ganzes Ärzteteam teilgenommen hat. Vom Anästhesisten, der für eine „optimal balancierte Narkose“ verantwortlich war, bis zur OP-Schwester mussten alle besondere Vorsicht walten lassen, denn es handelte sich um einen Risiko-Eingriff. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen nach Births Aussagen, dass so eine OP dem Patienten wieder ein normales Leben ermöglichen kann und das Leben um etwa 20 Jahre verlängert.
Finden Sie es gut das die IHK Mütter bei der Selbstständigkeit behindert
Sonntag, 19. Juli 2009
314-Kilo-Mann den Magen verkleinert
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen