Kettenkugel freigelegt - Arbeiten dienen Pipelinebau
Bei der Bergung eines vor 300 Jahren vor Rügen versenkten Seglers haben Forschungstaucher einen ersten überraschenden Fund geborgen. Zwischen den freigelegten Ballaststeinen sei in vier Meter Tiefe eine sogenannte Kettenkugel entdeckt worden, sagte die Leiterin des Taucherteams Jana Heinze am Mittwoch. Dabei handle es sich um zwei, mit einer Kette miteinander verbundene Eisenkugeln. Die seinerzeit von Kanonen abgefeuerten Geschosse hätten sich in der Takelage feindlicher Schiffe verfangen und sie somit außer Gefecht gesetzt. Der Fund könnte darauf hindeuten, dass das zu einer Wrackkette aus dem Nordischen Krieg gehörende Wrack einst militärischen Zwecken gedient habe, sagte Jens-Peter Schmidt vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege. «Wir hoffen, dass wir durch Untersuchungen im Umfeld des etwa neun Meter langen Wracks weitere Aufschlüsse über das um 1685 gebaute Schiff erhalten werden.»Spezialtaucher sollen in den nächsten drei Tagen unter Aufsicht von Bodendenkmalpflegern das komplette, jedoch stark beschädigte Schiffswrack zerlegen und in Einzelteilen heben. Es ist Bestandteil einer bis heute erhalten gebliebenen Wrackkette, die 1715 von der schwedischen Marine zum Schutz vor dänischen Kriegsschiffen vor dem Eingang zum Greifswalder Bodden angelegt worden war. Dazu ließen die Offiziere damals etwa 20 requirierte Schiffe mit Steinen beladen und in einer 980 Meter langen Kette zwischen Thiessow und der Insel Ruden versenken. Nach dem Fund von Unterlagen im Stockholmer Reichsarchiv hatte der deutsche Luftbildarchäologe Otto Braasch 1995 bei einem Überflug des Seegebietes die Steinablagerungen im flachen Wasser wiederentdeckt. Aus der inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Wrackkette wird nun ein besonders beschädigtes Schiff entnommen, um einen 60 Meter breiten Korridor für den Trassenbau der geplanten deutsch-russischen Ostseepipeline zu schaffen. Finanziert wird die mehrere Hunderttausend Euro kostende Bergung vom Planungs- und Betreiberkonsortium Nord Stream. Die Verlegung der insgesamt 1220 Kilometer langen Leitung nach Lubmin soll nach Plänen des Betreiberkonsortiums in einem Jahr beginnen. Die Wrackreste sollen nach Angaben des Landesamtes von deutschen und dänischen Experten zunächst in Thiessow untersucht und eingescannt werden. Nach einer dreidimensionalen Computerdarstellung sollen sie in einem stillgelegten Kiestagebau unter Wasser gelagert werden. Später ist eine Ausstellung im Museum für Unterwasserarchäologie in Sassnitz vorgesehen. Das im ehemaligen «Gläsernen Fährbahnhof» im Stadthafen befindliche Museum soll nach seiner Umgestaltung in städtischer Verantwortung ganzjährig geöffnet sein. ddp
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Mittwoch, 15. Juli 2009
Unterwasserarchäologen bergen Funde
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