Die ostdeutschen Sparkassen haben die Auswirkungen der Finanzmarktkrise gut bewältigt. Auch 2009 sieht der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), Claus Friedrich Holtmann, "optimistisch gefasst". "Die Ost-Sparkassen sind ein fester Anker für den heimischen Mittelstand. Von einer Kreditklemme kann im Sparkassenlager nicht die Rede sein." Von Annette Hörnig
Gerade in einer schweren Krise erwiesen sich die Ost-Sparkassen als stabilisierender Faktor, sagte der Geschäftsführende Präsident Claus Friedrich Holtmann auf der OSV-Jahrespressekonferenz in Berlin. Das Jahr 2008 wurde mit der Bilanzsumme von 99.024,6 Mio. Euro abgeschlossen (Vorjahr: 97.249,6 Mio. Euro). Die 49 OSV-Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt reichten 2,5 Mrd. Euro an neuen Krediten an Unternehmen und Selbstständige aus. Obwohl viele Geschäftskunden ihre alten Kredite tilgten, stieg der Kreditbestand in diesem Marktsegment erstmals wieder um 1,3 Prozent (182 Mio. Euro). Auch an Privatpersonen und öffentliche Haushalte wurden deutlich mehr Darlehen ausgereicht: Mit 5,4 Mrd. Euro stieg die Kreditsumme um 20 Prozent im Vergleich zu 2007."Wir werden voraussichtlich auch 2009 in diesem Segment wachsen", sagte Holtmann.
Trotz der nachteiligen demographischen Entwicklung verzeichnen die Ost-Sparkassen auch ein Plus bei den Kunden-Einlagen: Das Volumen stieg um 2,0 Prozent (1,5 Mrd. Euro) auf 77,9 Mrd. Euro. Vor allem im 4. Quartal 2008 legten viele Kunden ihr Erspartes bei der Sparkasse an: "Die Finanzmarktkrise hat das Vertrauen der Kunden in ihre soliden Sparkassen weiter verstärkt", sagte OSV-Präses Holtmann. Das Sicherheitsbedürfnis der Kundschaft spiegelt sich auch in diesem Trend wieder: Beim Bausparen erzielte die LBS Ost AG das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte: Jeder zweite Bausparer im Osten schloss bei den Ost-LBS ab.Insgesamt wurden zwischen Zwickau und Zinnowitz 212.685 neue Bausparverträge über insgesamt 3,6 Milliarden Euro abgeschlossen – ein Plus von 33 Prozent!
Randbemerkungen
Am Rande der Konferenz äußerte sich Holtmann auch zu einer möglichen Verstaatlichung der wankenden Hypo Real Estate Bank: "Ob ein staatlicher Schutzschirm besser ist als eine Übernahme durch den Staat? Ich weiß es nicht. Aber ich finde es gut, wenn die Bundeskanzlerin bei diesen Überlegungen die wirtschaftlichen Aspekte in den Vordergrund stellt."
Und mit einem Seitenhieb auf jene Konkurrenz, die derzeit steuerfinanzierte Staatshilfen in Anspruch nehmen, nachdem sie zuvor riskant spekuliert und verloren hatten: "Das verteilen von Schirmen für die Konkurrenz darf nicht dazu führen, dass es bei uns ins Haus regnet."
Ferner befürworte er einen Einlagen-Schutz von Kunden der isländischen Kaupthing-Bank: "Ich finde es richtig, dass Sparer, die ihr Geld in Island angelegt haben, nicht alles vollständig verlieren. Aber ein gewisser Selbstbehalt wäre angemessen – besser 95 Prozent des Geldes behalten als 100 Prozent zu verlieren."
Holtmann sagte zudem ein weitergehendes Engagement der Ost-Sparkassen in den Regionen zu: "Wir setzen unseren Einsatz für Kultur, Sport und Soziales unverändert fort. Unsere Stiftung hat ihr Geld sehr konservativ angelegt, unser Geld ist da. Wir haben stabilen Zufluss!" Quelle: Super-Illu
1 Kommentar:
Kein Wunder, das es keine Spur von einer Kreditklemme gibt. Da wo keine Wirtschaft ist kann es auch keine Kreditklemme geben.
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