Greifswald (OZ):Lauschangriff des Verfassungsschutzes in Greifswald mit Folgen: Ein Bombenalarm versetzte am Mittwoch völlig grundlos Greifswalder in Angst und Schrecken. Denn eine Autobombe, die eine junge Frau am Morgen unter ihrem metallic-braunen Opel Vectra Caravan gefunden hatte, entpuppt sich jetzt als Lauschgerät des Geheimdienstes, wie die OZ gestern aus Polizeikreisen erfuhr. Doch der Reihe nach: Die Frau hatte die Polizei gerufen. Die rückte mit 30 Beamten an und sperrte das Gelände im Ortsteil Schönwalde weiträumig ab. Mieter eines Wohnblocks in der Nähe wurden sofort evakuiert. Dann trafen Feuerwehr und Experten des Munitionsbergungsdienstes ein. Der Wagen wurde von der Feuerwehr mit einem Luftkissen angehoben, damit die Spezialisten das verdächtige Teil bergen konnten. Alles Theater: Der Verfassungsschutz soll in der Nacht zuvor eine Wanze an dem Opel der Frau angebracht haben. Sie und die herbeigerufenen Polizisten hielten die Abhörtechnik dagegen für eine Rohrbombe. Jens Hildebrandt, Chef der Greifswalder Polizeiinspektion, will die Geschichte weder bestätigen noch dementieren. Hildebrand wörtlich: „Sie erwarten nicht wirklich, dass ich mich dazu äußere.“ Er selbst sei beim Blick unter das Auto auch von einer sogenannten „unkonventionellen Brand- und Sprengvorrichtung“ ausgegangen. „Alle anschließenden Maßnahmen dienten der Gefahrenabwehr“, begründet Hildebrandt den Großeinsatz. Ansonsten herrscht Schweigen bei den Ordnungshütern. Axel Falkenberg, Sprecher der zuständigen Polizeidirektion Anklam: „Zu dem Vorgang gibt‘s keine Auskünfte.“ Warum? „Geheimhaltung!“ Auch der für den Verfassungsschutz verantwortliche Innenminister Lorenz Caffier (CDU) wehrt alle Presseanfragen ab. Die betroffene Frau soll nach OZ-Informationen in einem Greifswalder Nachtclub arbeiten. Was der Verfassungsschutz mit dem Etablissement zu tun hat und warum die Frau ins Visier der Schlapphüte geriet, dazu verweigerte das Innenministerium ebenfalls alle Informationen. Der Sohn der Frau soll in der Nacht zuvor beobachtet haben, wie sich mehrere Unbekannte an dem Wagen zu schaffen machten. Noch am Mittwochnachmittag hatte die Polizei beharrlich von einer Bombenattrappe gesprochen, „die zu Vergleichszwecken“an das Landeskriminalamt (LKA) geschickt werde. LKA-Sprecher Olaf Seidlitz überrascht: „Hier ist nichts angekommen. Wir haben mit der Sache nichts zu tun.“ Der Lauschangriff, der teure Großeinsatz, die Geheimhaltung — der Greifswalder Alarm bleibt rätselhaft. Für eine Abhöraktion hätte der Verfassungsschutz eine zur strengen Geheimhaltung verpflichtete Kommission des Landtages vorab unterrichten müssen, solange keine Gefahr im Verzug ist. Ob das ordnungsgemäß erfolgt ist oder etwa Gefahr in Verzug war, dazu wollte das Innenministerium gestern Abend keine Angaben machen. BENJAMIN FISCHER
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Samstag, 11. Juli 2009
Abhör-Aktion in Greifswald enttarnt
Ein verdächtiger Kasten unter einem Pkw löste am Mittwoch einen Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Sprengstoff-Experten in der Hansestadt aus. Jedoch: Die Bombe entpuppte sich als Wanze.
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3 Kommentare:
Passt wunderbar in die Landschaft. Erst blöd anstellen, dann so tun als ob nichts wäre.
Die Kosten sollten dem Verursacher auferlegt werden, notfalls von seinem Budget abgezogen. Was müssen wir uns noch alles gefallen lassen?
Unglaublich laienhaft. Wenn der VfS wirklich so gegen das Greifswalder Rotlicht-Milieu ermittelt, dann sollten sich die Herren keine sorgen machen...
Hier ist ein Kommentar von mir zum gleichen Thema:
http://blog.17vier.de/?p=1996
Interessant ist, das nach dem OZ-Artikel kaum noch Reaktionen in den Medien auftauchen. Da scheint es ist ein Maulkorb verpasst worden. Auffällig das Nordmagazien vom 12.07. - Ein riesenlanger Beitrag über die "Prinzessin der Herzen" - das war eindeutig ein Lückenfüller für einen anderen geplanten Beitrag, aber für welchen ? ....
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